Neuraltheraphie

Heilsame Folgen eines Kunstfehlers

Als der Arzt Dr. Ferdinand Huneke das Ergebnis seines vermeintlichen Kunstfehlers sah, war er nicht nur bass erstaunt, sondern er hatte gerade völlig unerwartet den Grundstein für eine ganze – sehr erfolgreiche – Therapieform gelegt, die in späteren Jahren noch viel Aufsehen hervorrufen sollte.

Eigentlich hatte er nur versehentlich – auch Ärzte sind Menschen – einer Patientin ein Medikament in die Vene gespritzt, das man nur intramuskulär verabreichen durfte. Und er dürfte ob seines Fehlers recht erschrocken gewesen sein. Um so erstaunter war er, dass nur von dieser einen, eigentlich ja sogar fehlerhaften Injektion eine Migräne verschwand, an der diese Patientin jahrelang gelitten hatte.

Als sorgfältiger Mensch und fachlich interessierter Arzt mit Forscherdrang, fing Huneke an, dem verwunderlichen Ergebnis des geschilderten Falles nachzugehen. Dabei entdeckte er, dass eine Substanz namens Procain für die unerwartete, positive Nebenwirkung des verabreichten Mittels verantwortlich war.

Procain ist eines der Mittel zur örtlichen Betäubung, ähnlich den Präparaten, die der Zahnarzt heutzutage seinem Patienten vor der Behandlung verabreicht, um ihm ein Martyrium zu ersparen. Diese Mittel haben jedoch nicht allein schmerzstillende Wirkung, sondern darüber hinaus auch noch die Eigenart, den Energiefluss gestörter Zellen zu verbessern oder ihn überhaupt erst wiederherzustellen.

Doch wie kann es dazu kommen, dass der Energiefluss, und damit die Kommunikation zwischen Zellen, gestört ist? Jeder kann sich vorstellen, dass die Zerstörung von Zellen, z.B. durch mechanische Gewalt oder Entzündung, eine Behinderung des Energieflusses bewirkt, das heißt aber auch, dass jede Verletzung diese Folge haben kann. Die Wirkung kann fatal sein: Entwickelt sich eine solche Narbe – und sei sie noch so winzig – zu einem sogenannten Störfeld, so sendet dieses gestörte Areal im ungünstigen Falle fehlerhafte Impulse ins Nervensystem.

Wie wir alle wissen, erfolgt die Steuerung aller wesentlichen Lebensfunktionen unter anderem elektrisch über das vegetative Nervensystem. Geraten in dieses störfeldbedingte Fehlimpulse, so kann das schwerste Störungen von Organfunktionen irgendwo im Körper hervorrufen. Und genau dieses "irgendwo" ist das große Übel bei diesem Vorgang, denn wenn wir im Organismus Störungen feststellen können, die auf eine "normale" Behandlung nicht ansprechen, so muss der Behandler herauszufinden versuchen, ob nicht vielleicht ein solches Störfeld dafür verantwortlich ist, das es dann zu finden und auszuschalten gilt.

Genau hier ist der Hauptanwendungsbereich der Neuraltherapie. Anhand einer genauen Aufnahme der Krankenvorgeschichte und einer sorgfältigen körperlichen Untersuchung des Patienten wird der Therapeut zu ermitteln versuchen, welche Stellen des Körpers als Störfeld infrage kommen. Männchen mit Spritze An diese Stellen wird nun jeweils eine kleinere Menge des Medikamentes injiziert. Im günstigsten Falle wird – vorausgesetzt, dass dabei der richtige Ort getroffen wurde – die Erkrankung des Patienten mit einem Schlag gänzlich und dauerhaft beseitigt. Dieses sogenannte Sekundenphänomen ist ein für den Patienten und seinen Behandler gleichermaßen eindrucksvolles, erfreuliches Erlebnis. Aber auch, wenn die Beschwerden nur für mindestens acht Stunden verschwunden sind und hernach wiederkehren, rechtfertigt dies eine Fortsetzung der Therapie an gleicher Stelle. Mit der Anzahl der Therapiesitzungen werden die Beschwerden dann in den meisten Fällen immer geringer werden und nach einigen Malen ganz verschwunden sein.

Rheuma, Migräne, Tinnitus, Menstruationsbeschwerden, Lähmungserscheinungen, Ischiasbeschwerden, Magengeschwüre, wiederkehrende Nierenentzündungen, Nebenhöhlenentzündungen, Trigeminusneuralgie, Asthma, Angina pectoris, Schwindelzustände, Schilddrüsenleiden und zahlreiche andere Erkrankungen können bei richtig eingesetzter Neuraltherapie unter Umständen doch noch geheilt werden.

Neuraltherapie kann aber auch indirekt wirken. Zahlreiche chronische Erkrankungen sind einer medikamentösen Therapie erst dann überhaupt wieder zugänglich, wenn das zugrunde liegende Störfeld beseitigt wurde, das die Therapieblockade verursacht. Hier ist Neuraltherapie einer der wirksamsten und sichersten Wege, diese Blockaden zu beseitigen. zurück