Phytotherapie

Wann der Mensch begann, Heilpflanzen einzusetzen, ist unbekannt. Dennoch dürfen wir wohl davon ausgehen, dass die Pflanzenheilkunde das älteste Therapieverfahren überhaupt darstellt. Vermutlich waren die ersten Nutzer von Heilpflanzen auf intuitivem Weise an ihr Wissen gelangt, können wir doch beobachten, dass auch Tiere über ein derartiges "Wissen" zu verfügen scheinen. So suchen beispielsweise Kühe mit Verdauungsbeschwerden auf der Weide gezielt nach Löwenzahn.

Die in den verschiedenen Kulturkreisen verwendeten Heilpflanzen entsprachen anfangs den in den jeweiligen Ländern wachsenden Pflanzenarten. Erst wesentlich später wurden sie über die antiken Handelswege als Ware in entferntere Gegenden exportiert.

Über Heilkräuter-Medizin wird bereits im alten China, in Ägypten, im alten Griechenland und in Rom sowie im vorderen Orient berichtet. Sie ist die empirische Arzneimitteltherapie mit dem größten Erfahrungshintergrund.

Zahlreiche Medikamente der Gegenwart haben – auch wenn sie heute chemisch hergestellt werden – ihren Ursprung in der Pflanzenheilkunde. Das weltweit verbreitete Aspirin entstammt beispielsweise der Weidenrinde.

In aller Welt sind Biologen unterwegs, die im Auftrag der Pharma-Industrie nach neuen Heilpflanzen suchen, aus denen sich Wirkstoffe extrahieren lassen. Die Phytotherapie jedoch verwendet stets die ganze Pflanze und lehnt die chemische Synthese von Einzelstoffen ab.

Wurden ursprünglich vor allem Kräutertees verwendet, die als "Omas Hausmittelchen" Allgemeingut waren, ist dieses Wissen inzwischen weitestgehend verlorengegangen. Heute sind es vor allem die Phytotherapeuten unter den Heilpraktikern, die sich bemühen dieses Wissen für künftige Generationen zu erhalten.

Die Phytotherapie der Gegenwart verwendet neben den Tees auch wässerige und alkoholische Pflanzenauszüge, die als Tropfen und Tabletten sowie als Ampullen zur Injektion verfügbar sind. zurück